Nach dem Hinspiel vor einer Woche, das für unsere Raptors deutlich verloren gegangen war, war das Ziel für unsere Burschen gegen die ÖMS-Mannschaft aus Klosterneuburg klar: Der Aufstieg war abgehakt, vor Heimpublikum wollte man zumindest zeigen, dass man mithalten kann, wenn nicht sogar die Sensation schaffen und gewinnen. Die Halle brodelte angesichts dieser Herkulesaufgabe und als Erik Schlesinger zum Sprungball antrat, war klar: It was Showtime.
Doch die Jugendlichen erwischten einen katastrophalen Start und agierten wie das Kaninchen vor der Schlange, die verängstigte und eingeschüchterte Körpersprache machte Headcoach O’Neal fassungslos und wütend. „What are we doing!“ brüllte er der Starting-Five ins Gesicht. Die Burschen mussten wachgerüttelt werden, stand es doch bereits nach wenigen Minuten 6:16 zulasten der Eisenschenk-Metropole. Maxi Girschik nahm sich diese harschen Worte besonders zu Herzen und führte seine Mannschaft im Alleingang zurück in die Partie, die Nummer 57 traf 14 Punkte in Folge. Er sah alles an, was er gemacht hatte. Es war sehr gut. (Genesis, 1,31). Nun kam auch Rückkehrer Simon Hagmann in Fahrt und trug seinerseits zwölf Punkte zur Viertelführung von 28:24 bei. Die Zuschauer waren sprachlos.
Die Burschen machten im zweiten Abschnitt dort weiter, wo sie aufgehört hatten. Doch die aggressiven Gäste kamen auf und nun lag es an unserer Mannschaft, dieser geballten Qualität entgegenzustehen. Ein ausgesprochen umkämpftes und ausgeglichenes zweites Viertel führte zu einer knappen Führung für Tulln, auf den Rängen tobte es. Konnte die Sensation tatsächlich wahr werden? Zehn Dreier konnten die Raptors in ihrer gnadenlosen Effizienz in der ersten Halbzeit verzeichnen, für einen Sieg würde es wohl eine idente Leistung brauchen, waren sich die Experten auf der Pressetribüne einig.
Es kam jedoch, wie es kommen musste: Die Gelbhosen brachen im traditionell dritten Viertel ein und kassierten in den zehn Minuten 32 Punkte, während sie selbst nur Zehn verzeichnen konnten. Womöglich lag es auch an der Umstellung in der Verteidigung auf eine 2-3-Zone, die der Mannschaft nicht gut tat. Innerhalb weniger Minuten hatte man die Führung aus der Hand gegeben, der Traum von der Jahrhundertsensation – passé. „Auf so hohem Niveau werden kleine Fehler sofort bestraft“, murmelte ein resignierter Bastian Bernhard auf der Bank. Der taktische Wechsel zurück zur Mannverteidigung erfolgte im nun belanglosen Schlussquartal, in dem sich die Jugendlichen noch ehrenvoll von der großen Bühne „Play-Off“ verabschieden konnten. Für den Sieg hätte man sich wohl den Einbruch im dritten Viertel nicht erlauben dürfen, darüber hinaus war die Trefferquote in der zweiten Hälfte nicht mehr hoch genug, um die Babenbergerstadt zu fordern. Nun geht es in der unteren Gruppe um die Plätze 5-9 weiter, in dem die Burschen sicherlich ein gewaltiges Wörtchen um den Sieg mitsprechen wollen, doch davor wartet noch die abschließende Auswärtsaufgabe in der Regionalliga bei UA Brigittenau. Die Gelbhosen gewannen das Hinspiel 124:17, ein erneutes Blowout ist also möglich.
Scorer: Girschik 30, Hagmann 23, E. Schlesinger 10, Peschl 7, Engelbrecht 2, Bernhard, Kaiser, S. Schlesinger